Hoch hinaus!

Ein epischer Kinofilm erzählt die Geschichte des Eiffelturms – und Mademoiselle Lili empfiehlt eine Tour auf den Spuren des berühmten Baumeisters durch Paris.

Patriotismus und romantisches Heldentum in gewaltigen Bildern auf die Leinwand zu bringen – das ist eigentlich eine Spezialität Hollywoods. Doch die Franzosen können es auch! Der Film „Eiffel (in Love), eine deutsch-französische Koproduktion, widmet sich dem wohl berühmtesten Bauwerk Frankreichs und seinem Schöpfer, Gustave Eiffel. Der Ingenieur und seine kühnen Stahlkonstruktionen galten im 19. Jahrhundert als die Visitenkarte der Grande Nation, als Ausdruck ihrer innovativen Strahlkraft. Er baute von Afrika bis Südamerika, von Budapest bis Saigon. Auf dem Höhepunkt seines Ruhms, er wirkte gerade an der Fertigstellung der Freiheitsstatue in New York mit, kommt er Ende der 1880er Jahre zurück nach Paris. Die französische Regierung setzt ihn unter Druck, etwas Spektakuläres für die Pariser Weltausstellung von 1889 zu entwerfen. Er zögert, will nicht so recht – bis ihn die Begegnung mit seiner Jugendliebe zu Höchstform auflaufen lässt.


Der Film erzählt nicht nur von dem patriotischen Kraftakt hinter dem Wahrzeichen von Paris, dramaturgisch aufgepeppt mit einer verbotenen Liebe, sondern auch von den massiven Widerständen der Pariser, denen der 300 Meter hohe Stahlkoloss mitten in der Stadt anfangs mehr Angst als Stolz einhauchte. Coronabedingt immer wieder verschoben, kommt „Eiffel“ nun zur richtigen Zeit in die Kinos: Befriedigt er einerseits den derzeit politisch angeschlagenen Nationalstolz der Franzosen, hilft er andererseits der darbenden Tourismusindustrie, in dem er einfach wieder Lust auf Paris macht.

Vom Film inspiriert, organisiert die Stadt Paris jetzt sogar architektonische Führungen, die vor allem all die Bauwerke von Gustave Eiffel besichtigen, die bisher eher im Schatten seines Superturmes standen. Die zweistündigen Touren führen unter anderem in den Parc Buttes-Chaumont, wo seine hohe, rote Stahlhängebrücke seit 1867 jedem Fußgänger, der zum Sybillentempel auf der Insel gelangen will, das Adrenalin ins Blut schießen lässt. Sie führen zum Modemuseum Palais Galliera, das hinter seiner Neo-Renaissance-Fassade eine Metallstruktur von Eiffel versteckt und dessen Treppengeländer, Fenster und Tore ebenfalls aus der Eiffel-Werkstatt stammen. Oder ins älteste Kabarett von Paris, das Paradis Latin, das Eiffel ebenfalls zur Weltausstellung umbaute: Als Theaterbühne der Superlative. Und sie führt auch direkt in die Gegenwart, in das schicke Le Shack: eine Mischung aus Restaurant, Club und Coworking-Space. Die lichtdurchflutete Metallstruktur dieser ehemaligen Druckerei wurde 1872 von Eiffel entworfen und hat ihren Charme und ihre Authentizität bis heute bewahrt. Die Eiffel-Tour ist ein wahrlich erbaulicher Spaziergang, bei dem man Paris, seine Grandeur und Geschichte, auf ganz neue Art entdecken lernt. 

Le Shack
Parc Buttes-Chaumont
Paradis Latin

Beides – Film und Tour – sind meine persönlichen Highlights in diesem Herbst.

 

Eiffel in Love: Kinostart in Deutschland: 18. November (in Frankreich: 13. Oktober)

Die zweistündige Eiffel-Tour zu buchen unter: www.parisinfo.com